Friedhöfe und Grabstätten der Opfer der NS-Diktatur
Die Friedhöfe und Grabstätten der NS-Opfer sind zentrale Orte der Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur. In Niedersachsen gibt es mehr als 1000 Friedhöfe und Grabstätten für die Opfer der NS-Herrschaft. Die Toten haben laut Gesetz über die Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft dauerndes Ruherecht. Die Zahl der auf diesen Kriegsgräberstätten Bestatteten beträgt weit über 200 000; die genaue Zahl ist bis heute unbekannt, ebenso die Identität der meisten Opfer.
Die größten Friedhöfe mit bis zu 50 000 Toten befinden sich in der Nähe der früheren Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager und auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen. Kleinere Gräberfelder und Einzelgräber vor allem für ausländische Zwangsarbeiter_innen finden sich auf vielen kommunalen Friedhöfen.
Oftmals zeugen nur noch diese Friedhöfe von dem historischen Geschehen am jeweiligen Ort. In der Nachkriegszeit wurden sie mehrfach umgestaltet und zeugen damit vom Wandel der Gedenk- und Erinnerungskultur. Friedhöfe sind Ausgangspunkte für Schulprojekte und Workcamps, die Schicksalsklärung und Forschung zum Inhalt haben. Damit sind sie Gedenk- und Lernorte zugleich.
Aktuelle öffentliche Auseinandersetzungen über vergessene Opfergruppen, die Formulierung von Gedenktafeln und die Gestaltung von Mahnmalen offenbaren die schwierige Suche nach angemessenen Formen des Gedenkens und machen deutlich, dass die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit noch nicht abgeschlossen ist.
Arbeitskreis Opfer des Nationalsozialismus – Friedhöfe und Grabstätten
Auf dem Gebiet des Landes Niedersachsen befinden sich die Grabstätten von mehr als 200.000 Männern, Frauen und Kindern, die Opfer des NS-Regimes waren: KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene, zivile Zwangsarbeiter_innen, Patient_innen von Heil- und Pflegeanstalten, Justizgefangene. Die oft unbekannten Toten ruhen auf den Friedhöfen der großen Lager und auf etwa 1000 kommunalen oder kirchlichen Friedhöfen. Die Gräber unterliegen dem "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft", die Toten haben ewiges Ruherecht. Für Pflege und Gestaltung dieser Anlagen kommt finanziell der Bund auf.
In den letzten Jahren rückten diese Friedhöfe und Gräber zunehmend in den Fokus öffentlichen Interesses: Wissenschaftler_innen erforschen die Geschichte der Anlagen und der Opfergruppen, Landschaftsarchitekt_innen beschäftigen sich mit der Gestaltung der Anlagen, engagierte Bürger_innen widmen sich der Schicksalsklärung der Opfer und betreuen ausländische Besucher_innen beim Besuch der Grabstätten ihrer Angehörigen, Schulen bieten Projekttage im Rahmen der historisch-politischen Bildung.
Um diesem wachsenden öffentlichen Interesse gerecht zu werden, haben die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und die Interessensgemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten 2009 den Arbeitskreis "Opfer des Nationalsozialismus - Friedhöfe und Grabstätten" initiiert. Ziel ist es, die verschiedenen Akteure zu vernetzen und Fortbildung und Austausch zu fördern. Dazu bietet die Stiftung unter anderem regelmäßig Workshops an, in denen Forschungsergebnisse und aktuelle Projekte vorgestellt werden.
Tagungsdokumentation:
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Tagung "Historische jüdische Friedhöfe in Niedersachsen", 24. Januar 2024, Hannover
Tagung "Historische jüdische Friedhöfe in Niedersachsen", 24. Januar 2024, Hannover
Tagungsmaterialien:
Woock, Joachim: Kriegsgräber von Zwangsarbeiter(inne)n und Gedenksteine für die verstorbenen
ausländischen Kinder im Landkreis Verden, in: Landkreis Verden (Hg.): Heimatkalender für den
Landkreis Verden 2006, Verden 2005, S. 41-62 -
10. Workshop, 24. November 2022, Hannover
10. Workshop, 24. November 2022, Hannover
Tagungsmaterialien:
Veröffentlichungen:
Woock, Joachim: Kriegsgräber von Zwangsarbeiter(inne)n und Gedenksteine für die verstorbenen ausländischen Kinder im Landkreis Verden, in: Landkreis Verden (Hg.): Heimatkalender für den Landkreis Verden 2006, Verden 2005, S. 41-62
(PDF)Woock, Joachim: Kriegsgräber von Zwangsarbeiter(inne)n und Gedenksteine für die verstorbenen
ausländischen Kinder im Landkreis Verden, in: Landkreis Verden (Hg.): Heimatkalender für den
Landkreis Verden 2006, Verden 2005, S. 41-62 -
9. Workshop, 29. August 2019, Hannover
9. Workshop, 29. August 2019, Hannover
Tagungsmaterialien:
Vorträge:
Michael Skoruppa, Ubbo-Emmius-Gesellschaft Emden
Emder Friedhöfe und die Opfer des Faschismus
Kurzfassung (PDF)
Željko Dragić und Petar Miloradovic, Antikriegsbaracke Atter-Osnabrück e.V., Förderverein Antikriegskultur und Friedenshandeln
Die Gräber der serbischen Offiziere des Kriegsgefangenenlagers Oflag VI C in Eversheide in der lokalen Erinnerungskultur
Kurzfassung (PDF)
Simona Häring und Dr. Gustav Partington, Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
Schüler_innenwettbewerb zur Einrichtung eines Erinnerungsortes für Opfer der Hinrichtungsstätte Wolfenbüttel
Kurzfassung (PDF) -
8. Workshop, 14. Juni 2018, Hannover
8. Workshop, 14. Juni 2018, Hannover
Tagungsmaterialien:
Vorträge:
Bernhard Gelderblom, Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V.: Der lange Weg zur Erinnerung an die vergessenen NS-Opfer des Zuchthauses Hameln auf dem Friedhof Am Wehl
Kurzfassung (PDF) -
7. Workshop, 16. März 2017, Hannover
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6. Workshop, 17. März 2016, Hannover
6. Workshop, 17. März 2016, Hannover
Thema: Verschwundene Grabstätten und Mahnmale
Tagungsmaterialien:
Programm (PDF)
Vorträge:
Wulf Böcker (Bremen)
Die Wiederauffindung eines ehemaligen Gräberfeldes für sowjetische Kriegsgefangene bei Blumenthal/SchwanewedeHans Harer (Northeim)
Wer war Wiktor Tomala? Von späten Entdeckungen zu einem Zwangsarbeiterschicksal zu einem neuen Denkzeichen und einem SchülerfilmDr. Carola S. Rudnick ("Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg)
"Leistet nichts. Zu schwach. Nicht einsatzfähig." Hintergründe zu den Gräbern ausländischer Patientinnen und Patienten der Heil- und Pflegeanstalt LüneburgGabriele Jannowitz-Heumann (Kreisarchiv Osterholz)
Der lange Weg des Jan MassierSimone Rose (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.)
Gestorben - vergessen - erinnert! Die aktuelle Arbeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge im Bezirk Hannover -
5. Workshop, 22. Januar 2015, Hannover
5. Workshop, 22. Januar 2015, Hannover
Tagungsmaterialien:
Programm Download (PDF)
Protokoll Download (PDF)
Vorträge:
Ann Katrin Düben, Leipzig
KZ-Grabstätte, „Russenfriedhof“ und Kriegsgräberstätte: Die Entwicklung der neun Friedhöfe für die Verstorbenen der Emslandlager zwischen 1949 und 1969
Ronald Sperling, Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel e.V.
Gräber sowjetischer Kriegsgefangener in Zeven, Ldk. Rotenburg/Wümme
Peter Wanninger, AG Bergen-Belsen
Erfahrungen mit Angehörigen von Opfern beim Besuch der Kriegsgefangenenfriedhöfe Hörsten, Oerbke und Wietzendorf
SchülerInnen der Klasse 10, Freie Waldorfschule Oldenburg
Die vergessenen Gräber der Euthanasietoten aus Kloster Blankenburg: Ein Geschichtsprojekt
Bernhard Gelderblom, Verein für regionale Kultur- und Zeitgeschichte Hameln e.V.
Das Gräberfeld der Opfer des Zuchthauses Hameln auf dem Friedhof Am Wehl: Auf dem Weg zu einem Ort des Erinnerns und Lernens
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4. Workshop, 23. Januar 2014, Hannover
4. Workshop, 23. Januar 2014, Hannover
Erinnern an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft: Kontroversen des Gedenkens, vergessene Gräber
Tagungsmaterialien:
Programm Download (PDF)
Protokoll und TeilnehmerInnenliste Download (PDF)
Vorträge:
Prof. Rolf Wernstedt
Erinnerung ist mehr als Opferwürdigung - Zur Konkurrenz der Erinnerungskulturen
Joachim Gottschalk
Das Ehrenmal Laatzen: Seine Geschichte, die aktuelle Auseinandersetzung um das Ehrenmal und die Gedenkfeiern in Laatzen
Siegried Berneis u. Klaus Düval
Kontroversen um die Umgestaltung des Dragoner Denkmals in Lüneburg
Joachim Puppel
Zum aktuellen Stand der Regelung in Niedersachsen der Zuständigkeiten für Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft
Bernhard Gelderblom: Die vergessenen Kindergräber des Nienstedter Waldfriedhofes.
Springer Jahrbuch 2013, hrsg. v. Förderverein für die Stadtgeschichte von Springe e.V. , Springe 2013, S. 17-32
Weitere Informationen im Internet Orte der Erinnerung für die Opfer des Nationalsozialismus im Kreis Hameln-Pyrmont und angrenzenden Orten
Dr. Carola Rudnick
Beisetzung sterblicher Überreste von Kindern aus der Lüneburger "Kinderfachabteilung" und die neue Gedenkanlage auf dem ehemaligen Anstaltsfriedhof
Mechthild Hartung
Eine Erinnerungstafel für das "Kinderheim" in Rühen bei Wolfsburg
Weitere Informationen im Internet Zum Sterben geboren im Lager Rühen. Das Lager, das zum Sterbelager wurde 9. Mai: Enthüllung der Mahn- und Gedenktafel – Kindersterbelager Rühen
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3. Workshop, 13. März 2013, Hannover
3. Workshop, 13. März 2013, Hannover
Historische Gestaltung von Friedhöfen und Mahnmalen
Tagungsmaterialien:
Programm Download (PDF)
Protokoll und TeilnehmerInnenliste Download (PDF)
Zusammenfasssungen der Vorträge:
Silke Petry
Die historische Entwicklung des Kriegsgefangenenfriedhofs Bergen-Belsen (Hörsten)
Download Zusammenfassung (PDF)
Martina Staats
Alliierte als Gestalter von Friedhöfen für Opfer des Nationalsozialismus
Dr. Regine Heubaum
Grabstätten von Opfern der Todesmärsche des KZ Mittelbau-Dora in Niedersachsen
Martin Guse
Zur Geschichte der Kriegsgräberstätte Deblinghausen-Hesterberg, LK Nienburg/Weser
Niels Biewer
Von Grabstätten und Stolpersteinen - Eine Geocache-Tour durch Osnabrück
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2. Workshop, 19. Januar 2012
2. Workshop, 19. Januar 2012
Erinnern, Forschen, Lernen: 'Anonyme' Gräber und Namensermittlung in Forschung und Pädagogik
Tagungsmaterialien:
Programm Download (PDF)
Protokoll Download (PDF)
TeilnehmerInnenliste Download (PDF)
Zusammenfasssungen der Vorträge:
Rolf Keller
Grabstätten sowjetischer Kriegsgefangener: Erfassung der Todesfälle, Richtlinien für die Bestattung, Quellenüberlieferung – Möglichkeiten der Schicksalsklärung und der Rekonstruktion von Friedhöfen
Silke Petry
Vorstellung des Projekts "Der Arbeitseinsatz sowjetischer Kriegsgefangener im Lagersystem der Wehrmacht auf dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen (1941-1945)"
und Projektinformation
Tontafelprojekte des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. am Beispiel des Friedhofs Heemsen/Rohrsen (Landkreis Nienburg/Weser)
Materialien der Schul-AG Heemsen
Elke Zacharias
Informationen zum Friedhof Jammertal, Salzgitter
Informationen zum Gräberfeld 13a, Wolfenbüttel
Julia Berlit-Jackstien
Ein Gedenkbuch für den Ehrenfriedhof Maschsee-Nordufer, Hannover
Gedenkorte in Wolfsburg
- Werderstraße Download (PDF)
- Waldfriedhof Download (PDF)
- Wolfsburger Moor Download (PDF)
- Mahnmal Außenlager Laagberg Download (PDF)
- Mahnmal Ecke Porschestraße / Sarah-Frenkel-Platz Download (PDF)
- Friedhöfe Rothenfelder Straße, Fallersleben, Rühen, Gedenkstätte Rühen, Erinnerungsstätte und Gedenkstein der Auszubildenden auf dem Gelände des Volkswagenwerks Download (PDF)
Informationen zur KZ-Gedenkstätte Schandelah-Wohld
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Kontakt
Kontakt
Stiftung niedersächsische Gedenkstätten | Gedenkstättenförderung Niedersachsen
Juliane Hummel
Im Güldenen Winkel 8
29223 Celle
Tel.: 05141 – 933 55-25