Tagung des Arbeitskreises „Opfer des Nationalsozialismus - Friedhöfe und Grabstätten“ 2017 in Hannover (Foto: SnG)
Tagung „Friedhöfe und Grabstätten“, 2016. (Foto: SnG)
Prof. Rolf Wernstedt, Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Landesverband Niedersachsen und Prof. Dr. Habbo Knoch, Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten von 2008 bis 2012, auf der Tagung des Arbeitskreises „Friedhöfe und Grabstätten“ in Hannover, 2014.(Foto: Joachim Puppel, Hannover)
Vortrag von Martin Guse, Dokumentationsstätte Pulverfabrik Liebenau, auf der Tagung des Arbeitskreises „Friedhöfe und Grabstätten“ in Hannover, 2013. (Foto: SnG)
Diskussion mit Dr. Rolf Keller, Silke Petry, Elke Zacharias und Martina Staats während der Tagung „Friedhöfe und Grabstätten“ 2012. (Foto: SnG)
Tagung „Friedhöfe und Grabstätten“ 2012, Auditorium. (Foto: SnG)

Friedhöfe und Grabstätten der Opfer der NS-Diktatur

Die Friedhöfe und Grabstätten der NS-Opfer sind zentrale Orte der Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur. In Niedersachsen gibt es mehr als 1000 Friedhöfe und Grabstätten für die Opfer der NS-Herrschaft. Die Toten haben laut Gesetz über die Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft dauerndes Ruherecht. Die Zahl der auf diesen Kriegsgräberstätten Bestatteten beträgt weit über 200 000; die genaue Zahl ist bis heute unbekannt, ebenso die Identität der meisten Opfer. 

Die größten Friedhöfe mit bis zu 50 000 Toten befinden sich in der Nähe der früheren Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlager und auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen. Kleinere Gräberfelder und Einzelgräber vor allem für ausländische Zwangsarbeiter_innen finden sich auf vielen kommunalen Friedhöfen.

 

 

Oftmals zeugen nur noch diese Friedhöfe von dem historischen Geschehen am jeweiligen Ort. In der Nachkriegszeit wurden sie mehrfach umgestaltet und zeugen damit vom Wandel der Gedenk- und Erinnerungskultur. Friedhöfe sind Ausgangspunkte für Schulprojekte und Workcamps, die Schicksalsklärung und Forschung zum Inhalt haben. Damit sind sie Gedenk- und Lernorte zugleich. 

Aktuelle öffentliche Auseinandersetzungen über vergessene Opfergruppen, die Formulierung von Gedenktafeln und die Gestaltung von Mahnmalen offenbaren die schwierige Suche nach angemessenen Formen des Gedenkens und machen deutlich, dass die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit noch nicht abgeschlossen ist.

Arbeitskreis Opfer des Nationalsozialismus – Friedhöfe und Grabstätten

Auf dem Gebiet des Landes Niedersachsen befinden sich die Grabstätten von mehr als 200.000 Männern, Frauen und Kindern, die Opfer des NS-Regimes waren: KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene, zivile Zwangsarbeiter_innen, Patient_innen von Heil- und Pflegeanstalten, Justizgefangene. Die oft unbekannten Toten ruhen auf den Friedhöfen der großen Lager und auf etwa 1000 kommunalen oder kirchlichen Friedhöfen. Die Gräber unterliegen dem "Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft", die Toten haben ewiges Ruherecht. Für Pflege und Gestaltung dieser Anlagen kommt finanziell der Bund auf.

In den letzten Jahren rückten diese Friedhöfe und Gräber zunehmend in den Fokus öffentlichen Interesses: Wissenschaftler_innen erforschen die Geschichte der Anlagen und der Opfergruppen, Landschaftsarchitekt_innen beschäftigen sich mit der Gestaltung der Anlagen, engagierte Bürger_innen widmen sich der Schicksalsklärung der Opfer und betreuen ausländische Besucher_innen beim Besuch der Grabstätten ihrer Angehörigen, Schulen bieten Projekttage im Rahmen der historisch-politischen Bildung.

 

Um diesem wachsenden öffentlichen Interesse gerecht zu werden, haben die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten und die Interessensgemeinschaft niedersächsischer Gedenkstätten 2009 den Arbeitskreis "Opfer des Nationalsozialismus - Friedhöfe und Grabstätten" initiiert. Ziel ist es, die verschiedenen Akteure zu vernetzen und Fortbildung und Austausch zu fördern. Dazu bietet die Stiftung unter anderem regelmäßig Workshops an, in denen Forschungsergebnisse und aktuelle Projekte vorgestellt werden.

Tagungsdokumentation: